
Mose ist im Stress. Ständig steht irgendwer vor seinem Zelt und erwartet von ihm, dass er einen Streit schlichtet, ein Gesetz konkretisiert oder den Willen Gottes in einer besonderen Frage vermittelt. Er kommt nicht mehr zum Essen und kaum noch zum Schlafen. Akut burnoutgefährdet.
Zum Glück frisst er seinen Frust nicht in sich hinein. Stattdessen geht er zu seinem Chef, der ihm diesen unmöglichen Auftrag gegeben hat, und kotzt sich aus: „Ich schaffe das nicht mehr, dieses ganze Volk mit seinen endlosen Bedürfnissen zu befriedigen. Warum lädst mir diese unerfüllbare Verantwortung auf? Am liebsten würde ich sterben!“
Und der Chef hat auch schon eine Idee: „Such dir 70 verantwortungsbewusste Menschen und bring sie zu mir. Ich werde von meinem Geist, der schon in dir lebt, auch etwas auf diese Menschen legen und sie sollen deine Mitarbeiter werden.“ Gott entlastet Mose, indem er weitere Menschen durch seinen Geist befähigt, seinen Auftrag weiter auszuführen.
Seit Pfingsten bekommt jeder Mensch, der sich Gott anvertraut, Anteil an diesem Geist und der Geist rüstet jeden und jede mit einer jeweils ganz eigenen Begabung aus, um das große Volk Gottes weiter in seinen vielfältigen Bedürfnissen zu versorgen. Jeder und jede bekommt eine besondere Befähigung, nicht, um etwas Besonderes zu sein, sondern um dem anderen damit zu dienen. So verteilt der Geist die Lasten und die Verantwortung auf viele Schultern: starke und schwache, schwarze und weiße, männliche und weibliche und alles dazwischen. In diesem bunten Miteinander wird es niemandem zuviel und niemand bleibt unversorgt. Soweit die Vision des Paulus. Und in Ansätzen die Realität der Gemeinde der Kinder Gottes. Da ist noch Luft nach oben.
Komm, Geistkraft Gottes, und wehe durch unsere Reihen. Wir brauchen deine Vielfalt und wir brauchen deinen einenden Frieden. Amen
4. Mose 11, 10-17; 1. Korinther 12,4-11