6. Sonntag nach Trinitatis

Jahrzehntelang hab ich kaum an meine biografische Taufe gedacht. Sie geschah zu Zeiten, als die Bilder noch schwarz-weiß waren. Ich kannte noch nicht einmal meinen Taufvers. Abstrakt wusste ich: Ich bin getauft und in Gottes weltumfassende Familie aufgenommen. Er begleitet mich durchs Leben. Tatsächlich kann ich mich an keine Zeit erinnern, in der Gott nicht selbstverständliche Realität war, auch wenn ich immer wieder falsche Gottesbilder entlarven musste und korrigieren durfte.

Vor ein paar Jahren entdeckte ich dann, dass Jochen Kleppers Taufspruch ein sehr bekannter war: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.“ (Jesaja 43,1) Diesen Vers fand ich schon immer tröstlich und irgendetwas veranlasste mich, meine alte Taufurkunde hervorzukramen. Und siehe da – das war auch mein Taufspruch! Irgendwie hatte er sich in meinem Unterbewusstsein etabliert als eine tröstliche, ganz persönliche Zuwendung Gottes schon an die ca. 5 Wochen alte Beate.

Daraufhin habe ich den Text weitergelesen – Kontext und so! Und da stand überraschenderweise nichts von: Ich will dich auf Händen tragen und dich vor allem Unheil bewahren. Stattdessen sagt Gott: Wenn du durchs Wasser gehst, will ich dafür sorgen, dass du darin nicht untergehst, und wenn du durchs Feuer gehst, werden die Flammen dich nicht verbrennen. Gott verspricht seinen geliebten Kindern nicht, sie vor allem Unglück zu bewahren. Aber er verspricht, darin bei ihnen zu bleiben und dafür zu sorgen, dass sie darin nicht untergehen, sondern am Ende in seinen Frieden und sein Leben hinein überleben. Und so habe ich es bis hierhin auch erfahren und das gibt mir gute Hoffnung, dass er dieses Versprechen halten wird, bis Leid und Tod endgültig überwunden sein werden und er alles neu machen wird.

Jesaja 43,1-7

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